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LESEPROBE

Drei Hopser ins Glück:
Vom Hasenfuß zum Sonntagskind

Was macht uns glücklich? Große wie kleine Kinder? Und übrigens auch Erwachsene?

Die Antworten auf diese Frage finden sich oft in den kleinen Dingen.
Der weise Hase Lykka weiß dies und zeigt dem kleinen Oliver in seiner idyllischen Hasenwelt, was in uns Glück auslöst.

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DER TAG VOR DEM
10. GEBURTSTAG

Oliver wachte mit einem mulmigen Gefühl im Bauch auf. Es war der Tag vor seinem zehnten Geburtstag, und er wurde den Gedanken nicht los, dass seine Eltern nicht da sein würden, um mit ihm zu feiern. Dabei hatte er dieses Jahr sogar an einem Sonntag Geburtstag.


(...)

Tatsächlich übernahm Großmutter seit einiger Zeit die gesamte Betreuung ihres Enkels. Jetzt war er bald zehn und brauchte niemanden mehr, der auf ihn aufpasste.

Die Sonne schien durch das Fenster seines Kinderzimmers. Das Glas war ganz verschmiert und zauberte so bunte Lichteffekte an die Tapete, während die hellen Sonnenstrahlen den Raum erwärmten. Oliver musste niesen und drehte sich von dem Licht weg. Jetzt fingen auch noch die Tauben an zu gurren.

 

„Kann man nicht mal an einem Samstag in Ruhe ausschlafen?“, murrte er und schälte sich widerwillig aus dem Bett. Seine Füße berührten den nackten Holzboden, der vom Sonnenlicht erwärmt war. Zum ersten Mal in diesem Jahr ließ der Frühling sein Kommen vermuten. Ostern nahte. Doch trotz all dieser Glücksboten war Oliver schwer ums Herz. Er wusste auch nicht so recht, warum das so war.

(...)


„Dass du mir aber nicht in den Keller gehst, mein Junge“, rief ihm seine Großmutter hinterher. Jeden Tag ermahnte sie ihn, nicht in den Keller zu gehen. Oliver wusste nicht, warum das so war, aber seine Neugier wuchs von Woche zu Woche.

Oliver nickte. „Ja, Großmutter, ich vergesse es nicht.“ Er würde nicht in den Keller gehen, doch das Gefühl, dass dort unten mehr war, verließ ihn nicht.

„Ich alter Hasenfuß“, dachte er. „Bald, bald werde ich herausfinden, welches Geheimnis sich dort verbirgt.“

EINE REISE BEGINNT.

Er dachte an seine Eltern, die nicht zu Hause waren und bestimmt seinen Geburtstag vergessen würden. Er dachte an Großmutters Liebe zu Hasen und fragte sich, ob er wohl auch eines Tages einen Freund haben würde oder zumindest ein kuscheliges Haustier, das er liebhaben könnte. Oliver schloss die Augen. Das Vogelgezwitscher, das aus dem Garten in sein Zimmer hinein sang, wurde immer leiser.

Ihm wurde warm und sein Bett drehte sich ein bisschen. Wobei: Was hieß hier ein bisschen? Es drehte sich immer schneller und schneller – wie ein Karussell, bis es mit einem unsanften Ruck anhielt. Oliver fiel mit Schwung aus dem Bett und mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden. Doch als er sich von seinem Teppich abstützen wollte, stellte er fest, dass sein Teppich durch blanke Erde ersetzt war. Sein Daumen drückte sich an eine dicke Wurzel.

„Was zum...?“, fragte er sich und sah mit verschwommenem Blick nach oben, wo seine Deckenlampe ihr vertrautes Leuchten ins Zimmer brachte.

Moment! Das war gar nicht seine Lampe. Was denn dann? Er schaute nach rechts und links und stieß einen kleinen Schrei aus: Er war in einer Art Höhle. Wenn er Richtung Decke schaute, war dort keine Zimmerdecke mit Lampe zu sehen, sondern nur Dunkelheit und viele Meter über ihm eine kreisrunde Öffnung, durch die schwaches Licht drang.

„Hallo?!“, rief er. Keine Antwort.

Herz-Hüpf-Illustrationen...

Entdeckst Du Lykka in der Höhle?

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Oliver staunt... wo bin ich?
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